Google schaltet Werbung in AI ein. Der Chatbot kann jetzt nicht nur antworten, sondern auch verkaufen!

Calendar 5/27/2025

Werbung in Google- und ChatGPT-Chatbots? Erfahre, wie KI das Marketing verändert und was AEO – Artificial Intelligence Optimization – bedeutet.

KI in der Werbung: Die Ära der langweiligen Banner endet

Wirst du nicht klicken? Macht nichts. Jetzt wird dir der Chatbot ein Produkt verkaufen, bevor du überhaupt danach fragen kannst. Google startet gerade die neue Generation von Werbung, die nicht neben Inhalten erscheint – sie werden zum Inhalt. KI wird dir anstelle von objektiven Vorschlägen einen gesponserten Link, ein Produkt aus der AdSense-Kampagne unter die Nase reiben und erklären, warum es sich lohnt zu klicken.

Klingt vertraut? Ja, nur dass es jetzt nicht auf der Seite von Google passiert, sondern in deinem AI-Assistenten.

Werbung in AI? Schon nicht "ob", sondern "wann"

Google testet eine neue Form der Werbung im Rahmen des Programms AdSense for Search, aber nicht in der klassischen Suchmaschine – sondern in Chatbots von Drittanbietern. Partner? unter anderem iAsk und Liner. Gesponserte Inhalte erscheinen in Echtzeit während des Gesprächs mit der AI.

Gleichzeitig entwickelt der Riese zwei neue Suchsysteme: AI Overviews und AI Mode – beide stark auf generativen Antworten basierend. Du erhältst nicht mehr eine Liste von Links. Du bekommst eine personalisierte Seite mit der Antwort, unterstützenden Fragen, Grafiken, Karten und… Werbung, die zwischen den Wörtern eingefügt ist. Die AI berät dich scheinbar, verkauft dir aber dennoch.

Bot als Verkäufer. Und was dann?

Experten warnen: Wenn Unternehmen objektive Informationen von Werbung nicht trennen, werden Benutzer AI nicht mehr vertrauen. Denn was anders ist ein Chatbot als Berater und was anders ist ein Chatbot als Verkäufer. Und wenn alles gesponsert wird, wie kann man dann erkennen, was „Wahrheit“ ist?

Daniel M. McCarthy von der University of Maryland stellt fest: Werbung beeinträchtigt das Benutzererlebnis, aber Unternehmen können darauf nicht verzichten – denn die Pflege großer AI-Modelle ist ein gewaltiger Kostenfaktor.

Foto: Paweł Krupecki

Laut WordStream endet bereits 66% der Google-Suchanfragen ohne Klick, und auf Smartphones sind es über 75%. Das ist ein Schlag gegen AdSense. Die Leute gehen nicht auf Webseiten, klicken nicht auf Banner, sondern fragen den Bot. In Europa nutzen monatlich über 41 Millionen Menschen aktiv ChatGPT – und Polen ist unter den Top 5.

Google sieht das und gerät in Panik. Gemini (ihr eigener Chatbot) holt noch nicht zu ChatGPT auf, das 84% des Marktes hat, aber frisst ein Stück seines eigenen Kuchens. Jede Frage an Gemini ist eine weniger für die klassische Suchmaschine. Und jede Frage ohne Klick bedeutet... weniger Geld aus Werbung.

Google hat keine Wahl. Es muss in AI werben

Wie Ireneusz Piętowski von Brainwave sagt, kann Google nicht von heute auf morgen das bisherige Modell aufgeben – es ist das Fundament seiner Einnahmen und Millionen von Unternehmen weltweit. Aber es kann auch die Tatsache nicht ignorieren, dass die Menschen heute schon schnelle, bequeme Antworten aus dem Chat bevorzugen als mühsame Klicks auf Links. Deshalb verlegt Google die Werbung inmitten der AI-Antworten. Und das ist erst der Anfang. Doch OpenAI hat bereits Leute aus Werbeagenturen eingestellt. Microsoft experimentiert mit Werbung in Copilot. Perplexity testet gesponserte ergänzende Fragen. Und niemand fragt sich mehr, ob es ankommen wird – sondern wie schnell und wie stark es das Internet verändern wird.

Denn wenn du nicht auf die Werbung klicken willst, klickt die Werbung auf dich.

Globale Prognose zum Marktwert von Chatbots in Milliarden USD (steigend), globaler Anteil digitaler Kanäle an Online-Werbung in % (rückläufig) Foto: Paweł Krupecki

AEO, nicht SEO. Die neue Kunst, bemerkt zu werden

Die Zukunft des Online-Marketings ist nicht mehr nur SEO (Search Engine Optimization), sondern AEO – Artificial Intelligence Optimization. Das bedeutet: lass den Chatbot deine Seite als Quelle auswählen. Das bedeutet: Schreibe Texte so, dass die KI sie als „nützlich“ einstuft.

Das wird ein ganz neues Vorgehen bei den Marketern erzwingen. Keine Jagd mehr auf Keywords. Entscheidend ist das, was die KI als glaubwürdig, vollständig und nützlich erachtet. Andernfalls – bist du verloren.

Google hat bereits den Personal Context-Modus angekündigt – also eine KI, die nicht nur die Suchhistorie analysiert, sondern sogar... deine E-Mails. Als Belohnung erhältst du hyperpersonalisierten Ergebnisse und Werbung, die genau ins Schwarze trifft. Für Werbetreibende ist das ein Traum. Für die Nutzer? Für manche – ein Albtraum.

Was, wenn jemand genug hat? Google – oder vielleicht OpenAI – wird bald wahrscheinlich ein Werbefreies Abonnement anbieten. Denn Privatsphäre wird ein Luxusgut sein.

Bot als Verkäufer. Und was dann?

Experten warnen: Wenn Unternehmen objektive Informationen von Werbung nicht trennen, werden die Benutzer dem KI nicht mehr vertrauen. Denn was ist ein Chatbot als Berater, und was ist ein Chatbot als Verkäufer? Und wenn alles gesponsert ist, wie erkennt man dann, was „Wahrheit” ist?

Daniel M. McCarthy von der University of Maryland bemerkt: Werbung ruinieren das Benutzererlebnis, aber Unternehmen können darauf nicht verzichten – denn der Betrieb großer KI-Modelle ist mit enormen Kosten verbunden.

Die Zukunft? Ein Chatbot, der sich erinnert, wonach ihr sucht. Der weiß, wann ihr Urlaub plant, welche Schuhe euch gefallen und was ihr zu Weihnachten kauft. Und der – ganz „nebenbei” – euch Angebote, Rabatte und Links zu Shops anbietet. Ohne Klicken. Ohne Auswahl. Ohne Fragen.

Wollen wir das? Nicht unbedingt. Aber es kommt.

Quelle: rzeczpospolita