Ende der Illusionen: Die Streaming-Ära zerfällt und das Piratendasein wächst?

Calendar 12/8/2025

Piraterie kehrt 2025 zurück – erfahre, warum Nutzer Streaming-Dienste kündigen, wie viel Abos tatsächlich kosten und wie die Marktfragmentierung Zuschauer in illegale Quellen treibt.

Es sollte einfach sein: Du zahlst ein Abonnement und schaust, was du willst. Ohne Werbung, ohne Warten, ohne Gymnastik mit Zugängen. So sah das Versprechen aus, das vor einem Jahrzehnt die ganze Welt in die Streaming-Revolution zog. In der Realität von 2025 wachen wir jedoch in einer Welt auf, in der diese Revolution anfängt, wie eine Abfall- Renaissance des Kabelfernsehens auszusehen. Teurer, enger, weniger bequem. Daher ist es nicht verwunderlich, dass digitales Piratentum nicht als Laune zurückkommt, sondern als Abwehrreaktion der Nutzer.

Vor einigen Jahren schien es, als würde Piratentum selbst die leidenschaftlichsten Torrent-Nutzer nicht mehr interessieren. Warum in Foren nach Links zur neuesten Folge von „Breaking Bad“ suchen, wenn ChooseTV dasselbe in HD-Qualität für nur einige Zloty im Monat anbietet? Der Komfort tötete die Piratenromantik. Und plötzlich… kehrte sich alles um.

Piratenflagge weht wieder

Die Daten lassen keinen Raum für Zweifel. Laut der Firma MUSO, die den globalen Handel mit illegalen Inhalten überwacht, ist die Anzahl der Besuche auf Piratenseiten im Jahr 2020 auf ein Rekordminimum gefallen – etwa 130 Milliarden. Doch bereits im Jahr 2024 explodierte die Zahl auf 216 Milliarden. Das ist kein Fehler in den Statistiken. Es ist eine große Rückkehr. Was wichtig ist, das Piratentum selbst hat sich verändert. Niemand lädt mehr die Ordner „WEbrip_RARBG_FINAL” herunter. 96 Prozent des illegalen Konsums von Filmen und Serien im Jahr 2023 stammten aus illegalem Streaming – hauptsächlich IPTV. Null Wartezeit, null Downloads, null Umstände.

In den USA gibt jeder dritte Benutzer zu, zu piratieren, während er gleichzeitig legale Abonnements besitzt. Das sagt alles. In Europa besucht ein durchschnittlicher Internetnutzer die Piratenseiten etwa 10 Mal im Monat. In Polen „nur“ acht – aber im landesweiten Maßstab sind das 129 Millionen Besuche pro Monat. Die Nutzer wollen schauen. Nur dass die legalen Plätze sie nun vor die Tür setzen.

Wie die Branche das goldene Zeitalter des Streamings selbst getötet hat

Streaming ist zum Opfer seines eigenen Erfolgs geworden. Als Netflix bewies, dass einfacher, günstiger und globaler Zugang funktioniert, witterten die Konzerne die Gelegenheit. Disney, Warner Bros., Paramount – jeder wollte „seinen Netflix“. Das Problem war, dass der Nutzer nicht fünf Plattformen braucht. Er braucht eine. Eine bequeme. Infolgedessen entstand eine zersplitterte Landschaft, in der:

  • „Stranger Things“ nur auf Netflix angesehen werden kann,

  • „Der Mandalorianer“ – nur auf Disney+,

  • „Die Sopranos“ – ausschließlich auf Max,

  • und „Die Trennung“ – auf Apple TV+.

Alles separat. Alles gegen separate Gebühren. Das gesamte Abonnementpaket kostet heute mehr als das alte Kabelfernsehen, das Streaming ja ersetzen sollte. Statt Ordnung – Chaos. Statt Bequemlichkeit – ständiges Springen zwischen Apps. Statt Qualität – Massenware.

Preise, Werbung, Einschränkungen. Der Sarg hat viele Nägel

Die Preisfahrt auf der Achterbahn hat die Situation nur verschärft.

  • 67 zł für ChooseTV Premium ist zur Norm geworden, wenn du in 4K schauen möchtest, anstatt mit Pixelbrei zu kämpfen.

  • Die Dienste haben angefangen, Werbung einzuführen, sogar in den kostenpflichtigen Plänen.

  • Die Senkung der Bitrate hat dazu geführt, dass piratierte Rips von Blu-ray besser aussehen als der legale Stream.

Hinzu kommt der Kampf gegen das „Kontoteilen“, also die Funktionalität, die jahrelang Teil einer stillschweigenden Vereinbarung mit dem Nutzer war. ChooseTV war der erste, Disney+ folgte, und der Rest wartet nur darauf, dasselbe zu tun. Wenn du immer mehr für ein immer schlechteres Produkt zahlst, wird die Wahl offensichtlich.

Du besitzt nichts – und weißt nicht, wann es verschwindet

In den letzten Jahren haben die Plattformen begonnen,… eigene Produktionen zu entfernen.

  • Disney+ hat die Serie „Willow“ wenige Monate nach der Premiere gelöscht.

  • HBO Max hat „Westworld“ entfernt, eines der Ikonen des sogenannten Peak TV.

Diese Titel gingen nicht an die Konkurrenz. Sie existierten einfach nicht mehr im legalen Kreislauf. Der Benutzer bezahlt für einen Zugang, der von heute auf morgen in Luft aufgelöst werden kann. Es ist kein Wunder, dass die Bewegung der „Datenhorter“ wächst – Menschen, die Inhalte archivieren aus Angst, dass sie sonst für immer verloren gehen. Piraterie spielt hier ironischerweise die Rolle eines… Kulturarchivs.

Streaming-Spirale des Todes

Der Streaming-Markt hat einen Punkt erreicht, an dem das aktuelle Modell finanziell nicht tragfähig ist. Die Konsolidierungen beschleunigen sich:

  • Netflix übernimmt Warner Bros. und HBO,

  • Disney+ fusioniert mit Hulu,

  • Paramount sucht nach einer Rettung,

  • Telekom-Anbieter bauen „Alles-in-einem“-Pakete auf.

Kurz gesagt: Wir kehren zurück zum Kabelfernsehen. Nur dass es teurer, komplizierter und weniger stabil ist.

Und nein, das ist kein Manifest für Piraterie. Normale Benutzer wollen für Inhalte bezahlen – ein Beweis dafür war das goldene Jahrzehnt des Streamings. Aber wenn der legale Weg zu einem Labyrinth aus Gebühren, Werbung und verschwindenden Produktionen wird, ist es natürlich, dass ein Teil der Zuschauer nach einem bequemeren Weg sucht. Nicht immer gesetzeskonform. Gabe Newell, Mitbegründer von Valve, fasste das bereits 2011 zusammen:

„Piraterie entsteht fast immer aus einem Problem mit dem Dienst, nicht aus dem Preis.“

Im Jahr 2025 klingt das aktueller als je zuvor.

Source: NEXTgazeta

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Katarzyna Petru

Journalist, reviewer, and columnist for the "ChooseTV" portal