Katarzyna Petru
Netflix bestätigt offiziell: Der Übergang zum AV1-Codec beschleunigt sich, und neue Daten zeigen, dass der Standardwechsel praktisch beschlossene Sache ist. Die Plattform hat den aktuellen Stand der Implementierung sowie Pläne für die Zukunft der Videokodierung enthüllt.
AV1 wächst schneller als erwartet
Seit dem Einstieg ins Streaming im Jahr 2007 hat sich Netflix hauptsächlich auf H.264/AVC gestützt und ist dann allmählich zu HEVC übergegangen. Jetzt ist jedoch AV1 zu einem Schlüsselfaktor in der Unternehmensstrategie geworden. Laut dem neuesten Bericht macht AV1 bereits etwa 30 Prozent aller Wiedergaben im Dienst aus.
„AV1 ist unser zweithäufigster Codec und wird bald Nummer eins sein” – berichtet Netflix. Das ist das Ergebnis jahrelanger Investitionen in offene und effiziente Codierungsstandards.
Bessere Qualität, weniger Puffern
Bei Fernsehern schlägt AV1 sowohl AVC als auch HEVC in Bezug auf die Bildqualität und die Übertragungseffizienz:
im Durchschnitt um 33 Prozent geringerer Datenverbrauch,
45 Prozent weniger Pufferunterbrechungen,
bessere Detailwiedergabe und filmkorn durch Film Grain Synthesis, bei der das Korn bei der Kompression entfernt wird und der Player es ohne Qualitätsverluste wieder hinzufügt.
Das ist entscheidend für die HDR-Qualität, insbesondere bei Film-Inhalten.
Wo funktioniert AV1? Praktisch auf allen neuen Fernsehern
Netflix erinnert daran, dass seit 2021 88 Prozent großer Bildschirme, die zur Zertifizierung der Plattform angemeldet wurden, hardwareseitige Unterstützung für AV1 bieten - hauptsächlich Smart TVs, Decoder und Streaming-Geräte. Ab 2023 unterstützt fast jedes neue Modell, das angemeldet wurde, AV1 in 4K@60 fps. Wichtige Meilensteine bei der Einführung:
2021 – Start von AV1 auf TV,
2022 – Unterstützung in Browsern,
2023 – Apple fügt hardwareseitiges Decoding in M3 und A17 Pro hinzu,
2025 – Netflix startet HDR10+ in AV1 auf Samsung-Fernsehern.
Der neueste Google TV Streamer unterstützt AV1 seit der Premiere, und Apple TV 4K wird es unterstützen, vorausgesetzt, es erhält einen Chipset von mindestens A17 Pro. Nvidia Shield - weiterhin ohne Ankündigung eines Updates.
AV1 wird im Live-Sport und im Cloud-Gaming eingesetzt
Netflix hat offiziell bestätigt, dass es AV1 in Live-Übertragungen — einschließlich Sport — testet. Dies soll das Pufferungsrisiko bei dynamischen Szenen verringern. Eine weitere wichtige Ankündigung: AV1 wird im Cloud-Gaming von Netflix verwendet. Eine bessere Kompression soll die Latenzzeiten verkürzen und die Qualität bei Spiele-Streams auf Fernsehern und mobilen Geräten verbessern.
Was ist mit den verbleibenden 70 Prozent der Streams?
Die Gründe sind hauptsächlich:
fehlende Hardwareunterstützung auf älteren Geräten,
Einschränkungen bei HDR10- und Dolby Vision-Streams, die im AV1 gerade erst an Fahrt gewinnen.
Netflix plant nicht, VVC (H.266) zu implementieren, obwohl es der offizielle Nachfolger von HEVC ist.
Netflix bestätigt Interesse an AV2
In der Mitteilung wurde auch bestätigt, dass AV2 kurz vor der Veröffentlichung steht. Obwohl das Unternehmen kein Datum für die Einführung angibt, deutet es klar an, dass dies der nächste Schritt nach AV1 sein wird:
„AV2 ist die Zukunft des Streamings, aber AV1 ist die Gegenwart”.
Die ersten Geräte mit Unterstützung für AV2 wurden noch nicht angekündigt.
