
In der Welt des Gamings brodelt es erneut. Microsoft plant weitere Massenentlassungen in der Xbox-Abteilung, Netflix entfernt über 20 Spiele aus seinem Katalog, während Sony und Nintendo in Ruhe die Früchte ihrer Strategie ernten. Zwei unterschiedliche Trajektorien — die eine zeigt Wachstum durch Vorhersehbarkeit, die andere sucht nach einer neuen Identität im Chaos.
Xbox und "das Ende der Konsolära"
Laut Berichten von Bloomberg plant Microsoft "eine große Entlassungsrunde" bei Xbox – wahrscheinlich bereits nächste Woche, zum Ende des Geschäftsjahres. Es ist die Rede von Tausenden von Mitarbeitern. Dies wird die vierte Welle von Arbeitsplatzabbau in den letzten 18 Monaten sein.
Im Hintergrund steht die Rekordübernahme von Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar und eine zunehmend deutliche Wende zum Streaming. Microsoft spricht immer weniger über Konsolen und immer mehr darüber, dass "jedes Gerät ein Xbox ist". Theoretisch klingt das frisch, aber die technische Realität hinkt weiterhin hinterher – die Xbox-App gibt es nach wie vor weder auf Apple TV noch auf Google TV.
Es fehlt auch an einem überzeugenden Ökosystem, das im Wettbewerb mit PS5 und Switch 2 bestehen kann. Die Verfügbarkeit von Xbox-Konsolen auf dem globalen Markt verschlechtert sich zunehmend. Wenn die Strategie "ohne Konsole" aufgehen soll, dann sind die bisherigen Ergebnisse... schwer zu bewerten.
Netflix zieht sich zurück. 22 Spiele verschwinden aus dem Katalog
Nicht nur Microsoft ändert die Richtung. Netflix, das seit 2021 zunehmend mutig mit Spielen experimentiert hat, entfernt im Juli ganze 22 Titel aus seiner Bibliothek. Darunter sind Hades, Katana Zero, Monument Valley (alle Teile) sowie Spiele aus der Serie Golden Idol. Es handelt sich um Spiele, die von Kritikern gelobt wurden, was Fragen über die Sinnhaftigkeit dieses Modells aufwirft.
Der neue Leiter von Netflix Games, Alain Tascan, kündigt Änderungen und den Fokus auf native Spiele für Fernseher an, die Ende 2025 erscheinen sollen. Bis dahin bleibt Netflix jedoch bei mobilen Spielen auf Android und iOS, und die Experimente mit Streaming haben immer noch nicht die Testphase verlassen.
Und inzwischen Sony und Nintendo...
Während die Konkurrenz kürzt, reorganisiert und nach neuer Identität sucht, machen Sony und Nintendo einfach weiter — mit gutem Ergebnis. Die PS5 dominiert in Europa, Nordamerika und Asien, und die Veröffentlichung von Microsofts Exklusivtiteln hat der Konsole nur Flügel verliehen.
Nintendo hingegen hat einen weiteren Rekord gebrochen. Der Switch 2 wurde zur am schnellsten verkauften Konsole in der Geschichte und hat sogar seinen Vorgänger entthront. Null Revolution in der Kommunikation, aber eine ständige Evolution — und das funktioniert.
Was kommt als Nächstes?
Die Gaming-Branche teilt sich offenbar in diejenigen, die wissen, was sie erreichen wollen – und diejenigen, die immer noch nach einem neuen Weg suchen. Xbox und Netflix versuchen, über klassische Modelle hinauszugehen, aber bisher sind die Ergebnisse eher kostspielig als bahnbrechend.
Handelt es sich um eine vorübergehende Krise? Oder ist es ein Signal dafür, dass die Zukunft des Spielens nicht unbedingt so aussehen wird, wie wir sie uns vor 3-4 Jahren vorgestellt haben?