Durch Jahrzehnte war 60 Hz der unbestrittene Standard in der Welt der Monitore. Egal, ob wir von Büro-, Profiausrüstung oder „Prosumern“ sprechen, die Bildflüssigkeit blieb auf einem Niveau, das heute zunehmend als unzureichend angesehen wird. Sichtbare Ruckler beim Scrollen, schlechte Lesbarkeit von Bewegungen und der deutliche Unterschied beim Wechsel von einem 120 Hz Bildschirm haben die Branche dazu gebracht, jahrelange Rückstände aufzuholen.
Dell kommuniziert bereits offen, dass 120 Hz der neue Standard in professionellen Monitoren werden sollte. Jetzt deutet alles darauf hin, dass Apple endlich einen ähnlichen Schritt plant.
Apple i 60 Hz – eine Geschichte voller Konsequenzen
Alle Flachmonitore von Apple – vom Cinema Display aus den späten 90ern über das Pro Display XDR bis hin zum Studio Display von 2022 – endeten bei 60 Hz. Das ist umso überraschender, weil Apple seit Jahren konsequent höhere Bildwiederholraten in anderen Gerätekategorien fördert. iPhones, iPads, MacBook Pros und Vision Pros nutzen bereits 120 Hz und ProMotion, und der Unterschied im täglichen Gebrauch ist offensichtlich. Der Studio Display blieb jedoch eine Ausnahme. Und das könnte sich bald ändern.
Studio Display 120 Hz – was die Leaks sagen
Nach Informationen von Macworld gibt es im Systemcode Hinweise auf einen neuen Apple-Monitor mit dem Codename J527. Diese Bezeichnung tauchte bereits in Reports von Bloomberg auf, die auf die Entwicklung einer neuen Generation von Studio Display hinweisen, die für 2026 geplant ist.
Die wichtigste Änderung? Unterstützung von 120 Hz, wahrscheinlich mit ProMotion und variabler Bildwiederholfrequenz. Der Code deutet auch auf Kompatibilität mit HDR hin, obwohl hier Vorsicht geboten ist. Wenn Apple sich für ein miniLED LCD-Panel entscheidet, könnte "HDR" eher einen marketingtechnischen als einen referenziellen Charakter haben.
Der neue Monitor soll von einem A19-Chip angetrieben werden, was einen deutlichen Sprung im Vergleich zum A13 im aktuellen Studio Display darstellt. Das bedeutet größere Bildverarbeitungsfähigkeiten, besseres Scaling und potenziell fortschrittlichere systemseitige Funktionen. Im Hintergrund taucht auch ein zweiter Code – J427 – auf, der eine günstigere Variante des Monitors bedeuten könnte, möglicherweise mit einer vereinfachten Spezifikation.
120 Hz als neuer Standard – aber nicht sofort
Der Markt für Displays verändert sich bereits. Fernseher der oberen Preisklasse und immer mehr Modelle aus dem mittleren Segment unterstützen 120 Hz. Auch die Konsolen PS5 und Xbox Series. Gaming-Monitore sind noch weiter gegangen und erreichen heute sogar absurde Werte im Bereich von Hunderten von Hertz.
Ein Problem bleibt das restliche Ökosystem. Geräte wie Apple TV 4K oder Google TV Streamer enden immer noch bei 60 Hz, was flüssige Benutzeroberflächen und die ideale Anpassung der Bilder in Video-Materialien effektiv blockiert. Damit 120 Hz tatsächlich zum neuen Standard werden, muss die gesamte Kette – von der Signalquelle bis zum Display – transformiert werden. Apple hat bereits den ersten Schritt bei mobilen Geräten und Computern gemacht. Das Studio Display könnte das nächste, lange erwartete Puzzlestück in diesem Rätsel sein.
Eine Veränderung, die vor Jahren hätte geschehen sollen
Die Erhöhung der Auflösung und die Verbesserung der Farbdarstellung dominierten jahrelang bei „professionellen” Monitoren. Inzwischen haben jedoch die Flüssigkeit der Benutzeroberfläche und die Natürlichkeit der Bewegungen einen enormen Einfluss auf den Arbeitskomfort. Der Sprung von 60 Hz auf 120 Hz ist eine der am stärksten spürbaren Veränderungen, die mit bloßem Auge zu sehen sind – selbst ohne Laborvergleiche.
Wenn sich die Gerüchte bewahrheiten, wird das neue Apple Studio Display mit 120 Hz keine Revolution sein. Es wird eher ein verspätetes, aber dringend benötigtes Aufholen von Rückständen sein. Und vielleicht das symbolische Ende der 60 Hz-Ära bei Apple-Monitoren.
Katarzyna Petru












