
Es ist etwas Beunruhigendes daran, dass eine Geschichte, die für immer einen Stempel auf die polnische Gesellschaft gedrückt hat, heute als Serie zurückkehrt. Aber Netflix hat beschlossen, sich einem besonders schwierigen Thema zu widmen — es entsteht Blizna, die Geschichte von Mariusz Trynkiewicz, genannt „der Satan von Piotrków“. Die Regie führt Kasper Bajon, der Schöpfer von Hochwasser und Projekt UFO, der – wenn man seinen bisherigen Projekten Glauben schenken kann – das Gewicht dramatischer Ereignisse ohne billige Schockmomente einfangen kann.
Von Trynkiewicz hat ganz Polen gehört. Ein ehemaliger Sportlehrer, leise, farblos und gleichzeitig fähig zu Taten, die in keiner Skala der Grausamkeit Platz finden. 1988 mordete er brutal vier Jungen. Er wurde zum Tode verurteilt, aber nach Änderungen im polnischen Recht wurde das Urteil in 25 Jahre Gefängnis umgewandelt. Als er entlassen wurde, wurde er als gesellschaftsgefährdende Person in einem Zentrum in Gostynin untergebracht. Diese Geschichte erregt bis heute Schrecken — auch weil sie sich nicht einfach erklären lässt.
Die Serie wird unter anderem in Łódź und Pabianice gedreht – Orte, die visuell in das Klima der späten sozialistischen Ära in Polen passen, als diese Ereignisse stattfanden. Die Dreharbeiten sind bereits im Gange, und die Premiere ist für das Jahr 2026 geplant. Netflix setzt auf ein langsames, aber genaues Tempo – es geht nicht um Sensationen, sondern um etwas mehr: um den Versuch zu verstehen, wie etwas so Schreckliches geschehen konnte und was das über uns als Gesellschaft aussagt.
Blizna könnte eine dieser Serien sein, die nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern beim Zuschauer lange nach der letzten Episode bleiben.